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Besuch im Condor-Headquarter

Der LPC im Gespräch mit Condor-Chef Gerber


Die Geschichte der Condor beginnt mit ihrer Gründung Ende 1955 und mit den ersten touristischen Flügen im März 1956. Seit dieser Zeit hat sich die Ferienfluggesellschaft einen führenden Platz im deutschen Luftverkehr erarbeitet. Die letzten Jahre waren mehr als turbulent für die Airline, stand sie am Rand ihrer Existenz. Mit Bundeskrediten und dem britisch-deutschen Investor Attestor ist jetzt die Wende und Neuausrichtung gelungen.


Der LPC konnte sich am 24. September mit dem neuen CEO, Peter Gerber, über die Pläne der Airline austauschen.

 

Management

Peter Gerber ist ein ausgewiesener Luftfahrtmanager, der in mehr als 30 Jahren bei der Lufthansa Group seine Meriten verdient hat. Zuletzt die CEO-Positionen bei Lufthansa Cargo und Brussels Airlines. Seit Februar 2024 ist er jetzt oberster „Condorianer“ und hat die Nachfolge vom langjährigen Condor-Chef Ralf Teckentrup angetreten, der fast 20 Jahre die Geschicke der Airline markant prägte.

 

Flottenerneuerung

Aktuell hat Condor 52 Jets im Einsatz und im letzten Geschäftsjahr 8 Millionen Passagiere bei einem Umsatz von 1, 8 Milliarden Euro generiert. Die Auslastung der Jets liegt bei knapp 90 Prozent. Für 2024 (das Geschäftsjahr endet am 30. September) hofft Gerber, vielleicht die 10 Millionen-Fluggast-Marke noch zu knacken, denn das Geschäft mit Urlaubsflügen nach Corona brummt. Ein wichtiges Ziel mit dem neuen Investor war die komplette Flotten-erneuerung. Los ging es mit der Langstreckenflotte: ein tiefer und richtungsweisender Schnitt von Boeing 767 auf Airbus A330neo. „Der Roll-Over war ein gewaltiger Kraftakt, 17 A330neos in 17 Monaten“, hebt Gerber hervor. Vier weitere A 330neos stoßen noch zur Flotte. Auch die Kurz- und Mittelstreckenflotte wird neu aufgestellt: Airbus A320neo und A321neos werden dann mit insgesamt 43 Flugzeugen bis Ende 2027 Anfang 2028 die wohl modernste Flotte in Europa sein. Der Kapazitätsausbau hat schon jetzt stolze 50 Prozent plus, besonders die Langstrecke und das Nord-Atlantik-Geschäft trägt dazu bei. Strategische Code-Shares, wie mit Emirates, unterstützen die Expansion.

 

Nachhaltigkeit und Kundenzufriedenheit

Das klassische Veranstaltergeschäft ist auch weiterhin die tragende Säule mit rund 60 Prozent Umsatzanteil. Aber auch Geschäftsreisende und Cargo auf der Langstrecke sollen zukünftig noch mehr im Fokus stehen. Das Thema „Sustainability“ hat auch bei Condor einen hohen Stellenwert. Mit der kompletten Flottenerneuerung sind die Jets rund 20 Prozent sparsamer geworden, stoßen weniger Co2 aus. Klimaschutzprojekte und Partnerschaften mit SAF- (Sustainable Aviation Fuel) Produzenten, wie Neste und Caphenia, unterstützen die Initiativen. Condor will auch bei der sogenannten „Passenger Experience“ noch besser werden: „Wir arbeiten an unserem NPS, der aktuell bei 31 liegt“ sagt Gerber. Der NPS (Net Promoter Score) drückt die allgemeine Kundenzufriedenheit aus. Gerade die On-time Performance auf der Homebase Frankfurt mit aktuell 62,62 Prozent ist noch erheblich zu verbessern. „Unter 70 Prozent sollte man den Passagieren nicht zumuten – aber wir haben leider nur bedingten Einfluss auf die äußeren Umstände, von Flugsicherung bis Wetter“, betont Gerber. Condor sieht sich für die Zukunft solide aufgestellt und reagiert auch auf Wettbewerber, wie die Lufthansa-Tochter „Discover“, gelassen.

 

Text: Andreas W. Schulz Foto: Condor Flugdienst   

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