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LPC Jahrestagung 2008 Bremen

Mit der LPC-Jahrestagung 08 nach Bremen zu gehen, hat sich als gute Entscheidung erwiesen. Trotz der geographischen Randlage lockte das von Vorstand, Geschäftsführung und Sponsoren – allen voran Airbus – sorgfältig vorbereitete Programm mehr als 80 LPC-Mitglieder in die Hansestadt an der Weser. Sie sollten nicht enttäuscht werden, denn hier sind in enger Nachbarschaft Luft- u. Raumfahrt in Forschung, Entwicklung, Produktion und Betrieb angesiedelt und für Interessierte erfahrbar.


Die Info-Reihe begann bei EADS-Astrium mit Besichtigungen des ISS-Columbusmodells, der Ariane-Oberstufen- u. ATV (Raumtransporter)-Fertigung im Reinraum. Der anschließende Besuch bei der OHB-System AG zeigte an Hand der umfassenden Übersicht über die Betriebsstruktur, sowie die Entwicklungs- u. Produktpalette, dass sich auch ein mittelständischer Familienbetrieb auf dem äußerst sensiblen Raumfahrt-Markt behaupten kann. Präsentiert wurden das SAR-Lupe (Radar)-Satelliten-System, die Arbeiten an der deutschen Mondmission und die Entwicklung von Mini-Satelliten für Nischenfunktionen.


Für Airbus referierte Dr. Weber vor dem LPC über die Situation des Konzerns hinsichtlich der innereuropäischen und der weltweiten Arbeitsteilung. Er bewertete die Stellung gegenüber der Konkurrenz positiv. Der Widerspruch, Airbus sei im Verkauf von Flugzeugen sehr erfolgreich (rund 3400 in den Büchern), schreibe aber rote Zahlen, wurde mit der nur langsam wirksam werdenden Umsetzung des Power 8-Programms (erst 3000/100000 Arbeitsplätze sind abgebaut /gescheiterte Werkverkäufe in Deutschland und Frankreich) und die langsam kritisch werdende Relation des Euro zum Dollar erklärt.


Nach der Theorie zur Praxis von Airbus am Standort Bremen. In der Produktion: Landeklappen, Flügelausrüstung, Rumpfsegmente für die A400M; Technologiethemen: Hochauftriebshilfen-Entwicklung in enger Zusammenarbeit mit Unis und Forschungseinrichtungen und Schaffung eines CFK-Valleys als Cluster (Forschung, Test, Zertifizierung, Produktion und Facharbeiterausbildung.).


Schließlich rundete P.Scoffham`s Bericht über den Stand des A400M-Programms die Veranstaltung bei Airbus ab. Überaus launig stellte dieser Salesman die Vorzüge und Leistungen des A400M-Systems vor. Wenn es erst fliegt und die Eckdaten erfüllt, sollte es ein Verkaufsschlager werden.


Nach der Werksbesichtigung diskutierte ein Fachpodium in der Lufthansa Verkehrsfliegerschule den weltweiten Pilotenmangel – ein Thema, dass angesichts stark expandierender Flotten auch auf Wartungs-Ingenieure, Techniker und Luftaufsichtspersonal erweitert werden muss. Fazit: zur Zeit keine Lösung in Sicht!

Parallel bot LH-Flight-Training Simulator-Flüge an. Fazit hier: Es gab einige lausige Landungen – man kann also nicht jeden LPCler an den Knüppel lassen!

Abgerundet wurde das Tagungs-Programm durch eine Präsentation der Fa. Cessna, deren VP Marketing Roger Whyte die Produkte vorstellte und heraushob, dass der deutsche Markt für Cessna immer wichtiger werde.


Keine Jahrestagung ohne Geselligkeit. Der Clubabend bei lokalen Spezialitäten in historischen Räumen der Altstadt. Der Festabend im Flughafen unter den Schwingen der Junkers-W 33 „Bremen“, die fast auf den Tag genau vor 80 Jahren ihren legendären Ost-West-Atlantikflug bewältigt hat und heuer stummer Zeuge der Verleihung des Hugo Junkers-Preises an Evelyn Zegenhagen und Dirk Wagner für ihre herausragenden Arbeiten wurde. Ebenso für die Würdigung des Lebenswerkes von Anatol Johansen als Raumfahrt-Journalist. Prominenteste Redner des Abends: Der Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen und unser Astronaut Thomas Reiter.


Die zur Jahrestagung gehörende Mitgliederversammlung verlief harmonisch. Bis auf wenige ,Änderungen ist der bewährte alte auch der neue Vorstand.


Wolfgang Irmer

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