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LPC-Jahrestagung 2009 Frankfurt/Main

Für die Jahrestagung 2009 hatte der Vorstand ein dichtes Programm organisiert: aktuell, vielseitig und informativ.


Unter dem Eindruck der Wirtschaftskrise zeigte beim Opening ein hochrangig besetztes Podium die Situation der Flughäfen auf. Konsens: jetzt behutsam anpassen und alles tun, um für den späteren Wiederaufschwung gerüstet, also besser als andere zu sein. FRA (Dr. Stefan Schulte) verzeichnet deutliche Rückgänge bei Passage und Fracht, setzt aber voll auf die Zukunft mit dem laufenden Ausbau-Programm. HAM/ADV (Michael Eggenschwiler) sieht sich gut aufgestellt, betont die Notwendigkeit, eine qualitativ hochwertige Infrastruktur vorzuhalten und sagt für zahlreiche europäische Flughäfen längerfristig Kapazitätsengpässe voraus. MUC (Dr. Michel Kerkloh) erkennt bereits „zunehmend abnehmende negative Wachstumsraten“, hält seine Ausbauplanung im Zeitfenster und stellt fest, dass die neue S/L-Bahn in MUC für lange Zeit die letzte große Kapazitätserweiterung für den Luftverkehr in Deutschland sein wird. Die Bedeutung des raschen und enormen Ausbaus der Flughäfen in der Golf-Region spielt das Podium herunter; „der Markt sucht sich den bequemsten Weg“, und man setze auf Qualität und Flexibilität.


Zur Frage nach einem Flughafen-Konzept für die BRD sind sich alle einig: wenn der vorliegende Entwurf durchkäme, wäre das ein Fortschritt – aber es fehle die politische Durchsetzungskraft zwischen Bund und Ländern.


Dass es bei uns doch noch Fortschritte gibt, erlebte der LPC dann beim 1.Spatenstich zur neuen Landebahn NW in FRA. Nach 10jähriger Vorarbeit – ein historischer Tag! Die üblichen Reden und bei strahlender Sonne weht ein mildes Lüftchen das Pfeifkonzert der Ausbaugegner von fern herüber – auch üblich.


Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) beim Spatenstich für die vierte Landebahn in Frankfurt

Weiter im Zeichen der Krise. Für die Star-Alliance (CEO Jaan Albrecht) braucht es mehr politischen Support für den Luftverkehr in Deutschland und Europa. Im Sinne der Passagiere seien Allianzen nach wie vor sinnvoll, setzten sie doch Qualitäts- und Sicherheits-Standards und erwirtschafteten Synergien; die stark aufrüstenden Airlines vom Golf sähe man allerdings nicht als baldige Mitglieder.



Die Hersteller (auf dem LPC-Panel vertreten: Boeing, Airbus, Bombardier) müssen sich nach den Boom-Jahren mit verschiedenen Auswirkungen der neuen Lage auseinandersetzen: weniger Verkäufe, Finanzierungsprobleme bei den Kunden, Zwang zur Verschlankung der Produktionsstrukturen bei gleichzeitigem Halten der Facharbeiter und Ingenieure – vor allem in der Entwicklung neuer Produkte in neuer Technologie und bei neuen Fertigungsmethoden.


Der Besuch bei der ESOC, dem Operationszentrum der ESA für ihre Raumfahrtaktivitäten, brachte Informationen zur Erderkundung – wie z.B. die Eissituation am Pol oder die alarmierenden Messungen der Treibhausgase aus der Schifffahrt, die die der anderen Verkehrsträger zu überholen scheinen. Interessant auch die Gefahren für die Raumfahrt durch Schrott im Orbit – verursacht auch durch Experimente Chinas zur Zerstörung von Sonden im All.


Bemannte Raumfahrt wird es weiter geben – unklar noch, was nach dem US-Shuttle (2011) kommt. Zusätzliche Aktualität gewann unser Besuch durch den bereits laufenden Countdown für die Doppel-Mission „Herschel“ und „Planck“, die Europa in der Astronomie-Forschung an die Weltspitze bringen soll.


Mit Egelsbach stellte sich ein Flugplatz der General Aviation vor, der durch private Investoren gestärkt und in Kontakt mit der Fraport seine Ausweich- und Entlastungsfunktion zu FRA sucht und erfüllt.


Über Hubschrauber-Fliegerei und ihre Probleme – vor allem bei der Ausbildung – gab es Informationen bei „Heli-Transair“, ehe zum Abschluss der Fachtagung „Diamond Aircraft“ ihre Produktpalette moderner Geschäfts- und Reiseflugzeuge vorstellte.


Der Festabend mit Verleihung des Hugo-Junkers-Preises im neuen Schulungs- und Tagungszentrum der LH in Seeheim erlebte einen Höhepunkt in der überaus launigen und sachkundigen Ansprache des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch, der nicht nur aus der Sicht des politischen Entscheidungsträgers im Gewirr der Interessen und bei globaler Herausforderung agieren muss, sondern auch die Rolle des Journalisten in diesem Prozess witzig und treffend beschrieb. Das hatte nicht jeder so erwartet.



Der Junkers-Preis ging zu gleichen Teilen an Vertreter der Printmedien: Stefan Scholl („Anarchie im All“) und Jochen Temsch („Ins All und zurück“).

Den LPC-Sonderpreis erhielt unsere Kollegin Sylvia Kuck für ihre Radio-Reihe: „hr-info-Airport“.


Die Mitgliederversammlung in Räumen der DFS-Zentrale verlief sachlich und unspektakulär. Der Vorstand berichtete, dass es immer schwieriger würde, Veranstaltungen oder Info-Reisen zu organisieren – die als Partner unumgänglich notwendige Beteiligung der Firmen sei z.Zt. nicht zu erreichen. Die Belastung der Club-Kasse setzt Grenzen. Finanzielle Probleme hinderten bereits Mitglieder an der Teilnahme am Clubleben.



Wahlen gab es in diesem Jahr nicht. Wegen Wechsels in ein neues Berufsfeld legte Georg Sahnen seinen Vorstandssitz nieder. Dieser ruht und wird bei der nächsten Wahl wieder ausgeschrieben.


Wolfgang Irmer



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