Neue Konzepte für einen stressfreien Sommer am Hamburg Airport
Zu Gast beim LPC von links Christian Kunsch Berit Schmit und Michael Schuol
Hätte es nicht ausgerechnet am 19. Juli weltweite IT-Probleme gegeben, darunter 1.400 ausgefallene Flüge, die zwar nicht die Systeme am Hamburg Airport zum Kollabieren brachten, aber bei Partnern im Luftverkehr zu Beeinträchtigungen führten, wäre zum Ferienbeginn in Hamburg alles genauso eingetroffen, wie die Flughafenchefs und die Bundespolizei es prognostiziert hatten. Am 22. Juli zum Ferienbeginn in Schleswig-Holstein hat dafür nun alles reibungslos geklappt.
„Wir sind bestens gewappnet für den Urlaubsstart,“ hatten die beiden Geschäftsführer Berit Schmitz und Christian Kunsch gemeinsam mit Michael Schuol, Präsident der Bundespolizeidirektion Hannover, zuständig auch für den Flughafen in Hamburg, am 8. Juli exklusiv den Mitgliedern des Luftfahrt-Presse-Clubs LPC versichert. Und: „Wir erwarten den stärksten Sommer seit Corona!“ Schon jetzt habe sich der Hamburg Airport im bundesweiten Vergleich am besten von den Auswirkungen erholt, vor allem auf dem privaten Sektor: „Da sind wir jetzt schon wieder auf 80 Prozent wie vor der Pandemie“. 360.000 Fluggäste werden pro Woche erwartet, allein am 19. Juli wurde mit 29.000 abfliegenden und 26.000 ankommenden Passagieren gerechnet, in Summe 55.000.
Mehrere neue Flugstrecken ab Hamburg sind dazu gekommen. „Die Menschen wollen wieder fliegen“, so Christian Kunsch. An den Engpässen, wo es mit dem stressfreien Ablauf in der Vergangenheit gehapert hat, wurde vehement gearbeitet, neue Konzepte vorgestellt. Endlose Warteschlangen vor der Sicherheitsschleusen, viele Stunden vor Abflug am Flughafen sein zu müssen Gepäckchaos bei der Rückkehr – das alles soll nun ein Ende haben am Hamburg Airport.
Ground Handling
Gepäckstücke über Self Check-in aufzugeben, erspart viel Zeit, im Schnitt sind es 15 statt 90 Sekunden pro Gepäckstück. Handscanner beschleunigen den Prozess, brandneue „Tagomaten“ sind zum Ferienbeginn einsatzbereit. So kann der Koffer einfach am Gepäckautomaten abgegeben werden. Das entzerrt die Warteschlangen. Bei Eurowings wandern bereits ca. 65 Prozent der Gepäckstücke über Self Check-In in den Frachtraum, geplant sind künftig 80 Prozent.
Bereits seit letztem Sommer wurden 100 zusätzliche Mitarbeiter aus dem Ausland für die Bodenabfertigung, also auch für die Gepäckabfertigung, rekrutiert, das sind ca. 10 Prozent mehr. Knapp 800 sind es jetzt insgesamt. Koffertürme durch Gepäckstau wie 2022 sind nicht mehr zu befürchten.
Warteschlangen
Das Passagiere Flüge wegen zu langer Wartezeiten verpassen, soll nicht mehr vorkommen, versprechen die Verantwortlichen. Sensoren erfassen Peaks, Automatisierte Steuerung der Schlangen und mehr flexibel eingesetztes Personal (10 Prozent mehr Sicherheitsassistenten seit Mai 2024) sorgen für kürzere Wartezeiten. Schneller und umfassender Datenaustausch mit Bundespolizei und Dienstleister gewährleisten reibungslose Abläufe. Das Slot & Fly- Angebot per Sonderspur in Terminal 1 für schnellen Zugang zur Sicherheitskontrolle wird dynamisch an die Peaks angepasst. . Aktuell gibt es 300 Slots pro Stunde.
Sicherheitsschleusen
Sechs Geräte mit moderner CT-Technik sind bereits am Hamburg Airport aufgestellt, bei denen man z.B. den Laptop nicht mehr herausnehmen muss. Das spart viel Zeit. Zum Ferienstart sind 18 Sicherheitsspuren, die mit je neun bis 12 Mitarbeitern besetzt sind, geöffnet „Auf jeden Fall versuchen wir es so zu steuern, dass kein Sicherheitsverlust entsteht“, betont Michael Schuol.
„Niemand muss jetzt schon vier Stunden vor Abflug am Airport sein, zwei Stunden sollten ausreichen“, unterstreicht Christian Kunsch.
Aufstockung Bundespolizei
Personell aufgestockt hat seit Sommer 2023 auch die Bundespolizeiinspektion Flughafen Hamburg: Mit 35 neuen Mitarbeitern (real) bedeutet das einen Zuwachs von 9,13 Prozent. In Hochlastphasen sollen sämtliche Grenzkontrollschalter besetzt sein. Als Prozessbeschleuniger wird auch der Nutzerkreis des EasyPass erweitert: Neben EU-Bürgen dürfen auch Drittstaatsangehörige mit deutschem Aufenthaltstitel durch die teil-automatisierte Grenzkontrolle. Ebenfalls erhöht wurde die Anzahl der Luftsicherheitsassistenten von Juni 2023 bis Mai 2024 um knapp 10 Prozent.
Verbesserung der Kontrolltechnik, Modernisierung mittels CT-Technik, Upgrade sämtlicher Sicherheitsscanner in Bezug auf die Detektionsleistung von verbotenen Gegenständen, moderne Scantechnik erbringen einen laut Michael Schuol einen Effizienzgewinn bei den Durchlaufkapazitäten der Zentralen Luftsicherheitskontrollstelle. Dem Flughafensommer 2024 kann also nichts mehr im Wege stehen.
Text: Dagmar Gehm, Fotos: Andreas W. Schulz
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