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Nach 20 Jahren als Vorsitzender der Geschäftsführung: Flughafenchef Michael Eggenschwiler bleibt in Hamburg 




O Tannenbaum – im Stehen gesungen von allen Anwesenden, vom Blatt oder auswendig. Zum letzten Mal stimmte auch Michael Eggenschwiler mit kräftiger Stimme ein, denn zum Jahresende verabschiedet sich der Vorsitzende der Geschäftsführung des Hamburg Airport in den Ruhestand.


Im Hotel Madison immer gab es wie immer in der Vorweihnachtszeit den Rückblick vonseiten des Hamburg Airport auf das vergangene Geschäftsjahr und Prognosen für das kommende. Angereichert mit Honig als süßen Gruß von den Flughafenbienen, dem legendären Kalender. Alles wie gewohnt als vertraute Rituale zum Jahresausklang auf Einladung des Hamburg Airport.


Extra aus Frankfurt angereist war Clemens Bollinger, ehemaliger, langjähriger LPC-Präsident. Zusammen mit Andreas W. Schulz überreichte er Michael Eggenschwiler ein  Display mit einer kleinen Titan-Schaufel aus der hinteren Triebwerkskammer eines Airbus. Denn diesmal stand die Veranstaltung in „The Madison Hotel Hamburg“ unter ganz besonderen Vorzeichen – der Verabschiedung von Flughafenchef Michael Eggenschwiler, das Ende einer Ära. Symbolisiert durch eine knallrote große „21“, die Andreas W. Schulz als Leiter des LPC Regionalkreis Nord aufgestellt hatte und manche ins Grübeln brachte. „Sie stehen für 21 Dienstjahre, die er am 1.1.2003 begonnen hat und am 31.12.2023 beendet,“ lautet die schlüssige Erklärung.


So zog der Flughafenchef auch entsprechende Vergleiche zwischen seinen Anfängen 2003 und 2023. In dieser Zeit hat er das Bauprojekt HAM 21 (Investitionsvolumen 356 Millionen Euro) aktiv mitgestaltet und damit das Gesicht des heutigen Hamburg Airport geprägt. Einer der Meilensteine war 2011 der 100-jährige Geburtstag des Flughafens mit rund 90.000 Gästen. Konnte der Airport 2003 noch 9,5 Millionen Passagiere verzeichnen, sind es Ende 2023 ca. 13,8 Millionen. Flogen 2003 insgesamt 61 verschiedene Airlines vom Hamburger Flughafen, erhöhte sich die Zahl schwankend auf bis zu 66 Airlines. Und gab es 2003 pro Flug eine Auslastung von 114 Sitzen, sind es heute 162. Dabei werden inzwischen 125 Destination angeflogen. 2003 waren es nur 115.


So manchen Steilflug konnte Eggenschwiler neben der deutlichen Zunahme an Passagieren und Destination in dieser Zeit vermelden, wie die Entwicklung des Hamburg Airport zum Vorreiter in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit, das Pilotprojekt Wasserstoff als Deutschlands führender Flughafen – CO2-neutral. Durch einige Turbulenzen hatte Eggenschwiler den Flughafen und seine rund 2.000 Mitarbeiter gesteuert: „Wir mussten die Aschewolke aus Island bewältigen, die schwierigen Corona-Jahre, die Geiselnahme im November.“


Eggenschwilers persönlicher Höhenflug führte ihn mit der legendären Concorde von London über Washington nach Miami: „Ein unvergessliches Erlebnis!“ Nicht ganz so hoch, aber in den Bergen plant er, einen Teil des zweimonatigen Urlaubs zu verbringen, den er sich in Kombination mit einer USA-Reise ab Januar gönnt.

Für den Ruhestand zieht der Schweizer die norddeutsche Tiefebene vor. Statt in seinen Heimatort Riehen im Kanton Basel-Stadt zurückzukehren, bleibt er mit seiner Frau in Hamburg: „Wir haben uns hier unser Zuhause, unsere Abläufe eingerichtet. Hier ist unser Freundeskreis, hier fühle ich mich als Fan guter Musik wohl, sagt der Airliner, der am liebsten hanseatisches Blau trägt. „Zu Weihnachten ist Hamburg auch der Meeting Point unserer Familie. Meine Tochter kommt aus England, mein Sohn aus der Schweiz.“


Dass die Ära Eggenschwiler bald für immer beendet sein wird, glauben die Luftfahrt-Experten nicht. Zu brennend ist der Naturliebhaber an grünen Technologien interessiert, engagiert sich als Vorsitzender für den Verein „Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg e.V.“, ist Mitglied mehrerer Präsidien und Kuratorien. Bestätigen mag der Flughafenchef die Gerüchte nicht, dass er in irgendeiner auch weiterhin öffentlich in Erscheinung tritt. Aber so schnell lässt ein Schweizer generell die Katze nicht aus dem Sack.


Text und Bild: Dagmar Gehm


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