22.-24. November 2019
Gastgeber Götz Ahmelmann, der Vorsitzende des Vorstands der Mitteldeutschen Flughafen AG, begrüßte die Teilnehmer im modernen Konferenzzentrum des Flughafens Dresden.
In seinem Vortag stellte er insbesondere die Bedeutung eines effektiven und gut angebundenen Flughafens für die Wirtschaft der Region heraus. Mit Sorge kommentierte Ahmelmann die Pläne der Bundesregierung, die Luftverkehrsteuer weiter anzuheben. In diesem Fall sei eine Abwanderung von Passagieren in die -gerade in Dresden - grenznahen Konkurrenzflughäfen zu erwarten, ohne die gewünschten Klimaeffekte zu erzielen.
Hochaktuell aufgrund der anhaltenden und kontrovers geführten Diskussionen war das Thema des Tages:
Klimaschutz und Luftfahrt – Herausforderungen und Lösungen
Unter diesem Titel lud LPC-Vorstand Michael Krons zu einem Podiumsgespräch mit
Uta Maria Pfeiffer, der Leiterin Nachhaltigkeit des Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Siegfried Knecht, Head of CTO External Affairs Germany bei Airbus Commercial, Prof. Dr.-Ing. Manfred Aigner, Präsident der „Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany“ (aireg) sowie Martin Schmied, Abteilungsleiter beim Umweltbundesamt und Dr. Benjamin Stephan von Greenpeace Deutschland.
Über Lösungen für eine künftig klimaneutrale Luftfahrt wurde hier ausführlich debattiert.
Uta Maria Pfeiffer wies darauf hin, dass die zivile Luftfahrt bereits seit Jahren an einer kontinuierlichen Verbesserung ihrer Klimabilanz arbeite. Und mit dem in 2021 einsetzenden globalen CORSIA-Programm habe man sich als erste Industrie weltweit zu nachhaltigen Lösungen verpflichtet.
Benjamin Stephan hielt diese Lösungen mit Blick auf die nach wie vor steigenden Gesamtemissionen des Luftverkehrs allerdings für "zu wenig, zu langsam". Einig waren sich alle Teilnehmer allerdings, dass langfristig mit neuen synthetischen Kraftstoffen und neuen Technologien Lösungen zur Verfügung stehen, die es erlauben werden, den Luftverkehr als völkerverbindende und wertschöpfende Industrie weitestgehend klimaneutral zu erhalten.
Im Anschluss nutzte LPC-Vorstand Michael Immel im Interview mit Prof. Rolf Henke, Mitglied des Vorstands beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Gelegenheit, einige Themen aus der vorangegangenen Diskussion weiter zu vertiefen. Insbesondere wies Henke auf die führende Rolle der deutschen Forschung und Industrie bei der Umsetzung neuer Ideen in Bereichen wie Hybrid-Antriebe, elektrisches Fliegen und neue Kraftstoffe hin. Skeptisch allerdings zeigte er sich beim Thema "Urban Air Mobility", dem er aus heutiger Sicht die Massentauglichkeit absprach.
Fotos: Jörg Adam
Der Nachmittag war geprägt von Präsentationen und Besichtigungen bei am Flughafen ansässigen Unternehmen.
Besuche bei ELW und Diehl
Zunächst war der LPC zu Gast bei den Elbe Flugzeugwerken GmbH. Besonders beeindruckend war die Besichtigung der Umrüstung von A330 Flugzeugen von der Passagier- in die Frachtversion.
Daran schloss sich ein Besuch bei Diehl Aviation GmbH an, die in Dresden wichtige Teile für die Ausstattung moderner Verkehrsflugzeugkabinen fertigt. Beim Besuch ausgewählter Stationen in Entwicklung und Produktion konnten die Teilnehmer u.a. die Funktionalität der Waschraum- und Toilettensysteme kennenlernen.
Fotos: Jörg Adam
LPC präsentiert sich in neuem Look
Der Tag klang aus mit dem traditionellen Clubabend im Sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth. Vorstandsmitglied David Haße stellte bei dieser Gelegenheit den Mitgliedern das neue Corporate Design des LPC vor.
Mit einem neuen Erscheinungsbild sowie gezielten Satzungsänderungen soll der Traditionsclub in Form eines modernen Mediennetzwerks noch attraktiver werden.
Besichtigung Flughafen Dresden
Der Samstag startete mit einem Blick hinter die Kulissen des Flughafens Dresden. Sprichwörtlich hinter den Kulissen findet man hier einen Rumpf des ersten deutschen strahlgetriebenen Verkehrsflugzeugs, der 152.
Fotos: Jörg Adam
Weiter ging es mit Raumfahrt-Themen zweier in Sachsen tätigen Unternehmen. Die zum schweizerischen RUAG Konzern gehörende RUAG Space Germany ist spezialisiert auf die Zulieferung von hoch präzisen Teilen und Geräten für den Bau von Satelliten.
Und wie Satelliten im Bereich Umweltschutz, Landwirtschaft oder auch Städteplanung die Arbeit von Behörden und Unternehmen unterstützen können, zeigte IABG, das Unternehmen, daß auch für Strukturtest an neuen Luftfahrzeugen bekannt ist, eindrucksvoll anhand von vielfältigen Beispielen.
Festabend und Hugo-Junkers-Preis
Mit der Vergabe des Hugo-Junkers-Preises der Deutschen Luft- und Raumfahrtpresse an Uwe W. Jack und Niels Boeing im Rahmen eines festlichen Abendessens im Atrium des Hotels Westin Bellevue endete ein interessanter zweiter Tag.
Preisverleihung. Foto: Jörg Adam
Passend zum Thema Hugo Junkers führte LPC-Vizepräsident Cord Schellenberg ein kurzweiliges Gespräch mit Dieter Morszeck, dem Gründer der Junkers Flugzeugwerke AG. Im schweizerischen Dübendorf hat seine Firma bereits zwei Junkers F13 nach alten Originalplänen von Grund auf neu aufgebaut. Darüber hinaus hat es sich Morszeck auch zum Ziel gesetzt hat, die legendären Schweizer Ju-52 im flugfähigen Zustand zu erhalten.
Dieter Morczeck (l) im Gespräch mit Bernd Junkers, Foto: Jörg Adam
Zum Abschluss der Jahrestagung stimmten die Mitglieder auf der Mitgliederversammlung der geänderten Satzung zu. Ab sofort ist es beispielsweise möglich, dass sich neue Mitglieder proaktiv um eine Mitgliedschaft bewerben. Auch müssen neue Mitglieder nicht mehr über eine mindestens zweijährige redaktionelle Luftfahrterfahrung verfügen. Gleichzeitig wurde eine zweijährige Beitragsfreiheit für Nachwuchsmitglieder unter 30 Jahren beschlossen.
Nach zwei Tagen, gefüllt mit interessanten Präsentationen und Besichtigungen, aber eben auch mit den für diese Tagungen so typischen Begegnungen und Gesprächen am Rande, stand für viele Teilnehmer bereits fest, auch 2020 die LPC-Jahrestagung ins eigene Programm aufzunehmen. Der gewählte Tagungsort Berlin verspricht sicherlich ähnlich spannende Themen rund um die Luft- und Raumfahrt.
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